1. Ich habe ein fünfseitiges Drehbuch für einen animierten Kurzfilm geschrieben. Nun stellt sich mir die Frage: Wem kann ich es anbieten? Im Internet habe ich nur Seiten für Kurzfilmer gefunden, die ihren Film von Anfang bis zum Ende – also vom Drehbuch über das Drehen bis zur Endfertigung – selbst herstellen. Das will und kann ich nicht. Die Geschichte soll Kindern vermitteln, dass Bücher Freunde sein können, die helfen, schwierige Zeiten zu überstehen. Ist es in diesem Fall sinnvoller, sich an Institutionen zu wenden, die sich der Leseförderung verschrieben haben, und dort anzufragen, ob sie an einem solchen Projekt interessiert sind, anstatt Drehbuchagenturen anzuschreiben?
2. Bevor ich das Drehbuch geschrieben habe, habe ich mehrere Bücher zu diesem Thema gelesen. In keinem dieser Bücher stand aber, ob sich Drehbücher für animierte Filme in der Form von "normalen" Drehbüchern unterscheiden. Gibt es Unterschiede? Muss ich z. B.auch Szenenangaben wie INNEN – WAISENHAUS – TAG machen? Oder genügt es, wenn ich in der Szenenbeschreibung schreibe: "Am Nachmittag muss Laura im Waisenhaus ..." Es müssen ja keine Drehorte gesucht werden.
Ich beginne mal mit der zweiten, da die Antwort zur ersten Frage führt:
Ich würde auch ein Drehbuch für einen Animationsfilm in der üblichen Drehbuchformatierung schreiben. Einfach deshalb weil es a) professioneller aussieht und sich b) die handwerkliche Umsetzung in Film zwar unterscheidet, im Endergebnis haben Sie jedoch auch im Animationsfilm Schnitte und unterschiedliche Sets – zwar keine Drehorte im eigentlichen Sinn, aber Handlungsorte, die sich ebenfalls klar unterscheiden.
Von diesem professionell aussehenden Drehbuch würde ich an Ihrer Stelle versuchen, einen Filmstudenten zu begeistern, der sein Zwischendiplom oder den Abschluss mit einem Animationsfilm machen muss oder möchte. Eine Zusammenarbeit hätte den Vorteil, dass die Filmschulen meist finanzielle Mittel und die nötige Hardware zur Herstellung von Filmen bereitstellen. Außerdem wird dem Regiestudenten daran gelegen sein, seinen Film auf Festivals etc. zu präsentieren.
Sich an Verbände wie z. B. die Stiftung Lesen (http://www.stiftunglesen.de) zu wenden, halte ich im zweiten Schritt ebenfalls für sehr sinnvoll.