Ich möchte ein Kinderbuch zur Veröffentlichung anbieten und wäre für Ihren Rat sehr dankbar. Sowohl Geschichte als auch Illustrationen sind schon fertig, aber ich bin mir nicht sicher, in welchem Stadium ich das Material anbieten sollte einerseits ist mir geraten worden, die fertigen Buchseiten mit Text und Bild schon komplett zu entwerfen, damit sich der Verlag das Buch vorstellen kann; andererseits ist mir gesagt worden, dass ich das auf keinen Fall tun sollte, sondern Text und Bilder getrennt einschicken sollte, weil der Verlag das Design immer selbst übernimmt. Oder handhabt das jeder Verlag anders und ich sollte daher jeweils vorher anfragen?
Kinderbuch
Fragen zum Thema, beantwortet von Sylvia Englert.
Sylvia Englert, auch bekannt unter ihrem Roman-Pseudonym Katja Brandis, wollte schon als Kind Schriftstellerin werden ... und das hat zum Glück geklappt, inzwischen hat sie über 70 Bücher bei namhaften Verlagen wie Piper, Beltz & Gelberg, arsEdition, Arena und Knesebeck veröffentlicht. Ihre Reihen „Woodwalkers“ und „Seawalkers“ sind regelmäßig auf der SPIEGEL-Bestsellerliste zu finden. Sie schreibt hauptsächlich Kinder- und Jugendbuch und gibt ihre Erfahrungen im „Handbuch für Kinder- und Jugendbuchautoren“ (Autorenhaus-Verlag) und anderen Autorenhandbüchern weiter. Mehr Infos über sie gibt es auf ihren Homepages www.sylvia-englert.de, www.katja-brandis.de.
Anmerkung: Viele Antworten hier stammen vom Autorenpaar Kopietz/Sommer, die von Juli 2001 bis März 2002 als Experten eure Fragen beantwortet haben, und von Michael Borlik, unserem Kinderbuchexperten bis Juni 2016. Wir haben das bei den jeweiligen Fragen kenntlich gemacht.
Das Manuskript für mein Fantasy-Jugendbuch umfasst 696 Normseiten. Da es sich um den Auftakt zu einer Reihe handelt, wäre es auch möglich, den ersten Band an einer früheren Stelle enden zu lassen, allerdings würde das zu einem unangenehmen Cliffhanger führen und wirklich sehr viele Fragen offen lassen.
Nun ist meine Sorge, dass die Verlage, denen ich das Manuskript anbieten möchte, es sich gar nicht erst näher anschauen, wenn sie die hohe Seitenzahl sehen, weil bei Jugendbüchern eher eine geringere Seitenzahl üblich ist. Vielleicht ist diese Sorge ja unbegründet, weil schlussendlich die Idee und die Umsetzung ausschlaggebend sind, dennoch bin ich verunsichert, ob ich eine Anmerkung diesbezüglich im Exposé machen soll also dass der Band auch kürzer gemacht werden könnte. Andererseits fürchte ich, das könne unprofessionell wirken, wenn schon der Autor sich nicht sicher ist, wo das Werk nun aufhört.
Seit zwei Jahren schreibe ich Geschichten für Kinder [...]. Gleichzeitig lerne ich das Wichtigste über Schreiben und Kinder im Fernstudium [...]. Mein Fernziel ist, [...] mein Geld mit Schreiben/Lesereisen/... zu verdienen. Heute habe ich drei Fragen an Sie:
1) Welche Messen und Veranstaltungen sind für mich als angehende Kinderbuchautorin in 2009 bzw. allgemein wichtig?
2) Bisher habe ich noch an fast keiner Ausschreibung teilgenommen. Ist es sinnvoll, Kindergeschichten einzuschicken, wenn nicht ausdrücklich dabei steht, dass sie erwünscht sind? [...]
3) Wie kann ich aus Beschreibungen von Weiterbildungsveranstaltungen herauslesen, wie viel Nutzen ich als angehende Kinderbuchautorin davon habe?
Ich schreibe gerade ein Kinderbuch für 6-8-Jährige. Voraussichtlich wird es einen Umfang von etwa 20.000 Wörter haben. Ist das zu kurz? Wie lange sollte ein Kinderbuch für diese Zielgruppe mindestens (bzw. höchstens) sein?
In Ihrer ersten Antwortmail rieten Sie mir unter anderem, dass es wichtig ist, Kritik und Rückmeldung zu meinen Texten zu erhalten. Da bin ich seit zwei Jahren aktiv:
Ich rief einen Autorentreff bei mir am Ort ins Leben, wir schreiben zusammen und lesen uns Selbstgeschriebenes vor [...]. Einige Freunde haben meine Geschichten gehört oder gelesen. Insgesamt kennen 30 Personen eine oder mehrere meiner ca. 150 Geschichten. Die jeweiligen Rückmeldungen habe ich akribisch gesammelt, u. a. in einer Access-Datenbank.
Ich möchte demnächst den nächsten Schritt gehen und meine Geschichten an Eltern- und/oder Kinderzeitschriften schicken. Dazu meine Fragen:
1) Wie entscheide ich, ob ich Kommentare in meine Geschichten aufnehme oder nicht? Bisher habe ich sie zwar schön gesammelt, aber nur sehr wenig "verarbeitet". [...] Beispiel: Eine Fee wohnt in einem goldenen Baumhaus. Kommentar: "Feen mit goldenen Baumhäusern kannte ich bisher nicht zu auffällig! Sind Feen nicht eher Naturwesen, die in Wäldern, in Felsengrotten, an Quellen und Gewässern leben, also in natürlichen Behausungen? Gold ist eher was für Zwerge, finde ich." Hm, tja, ändere ich nun die Behausung meiner Fee oder nicht?
2) Woher weiß ich/Wie entwickle ich das entsprechende Gefühl, dass eine Geschichte "veröffentlichungsreif" ist? Leider habe ich auch schon Geschichten zu viel korrigiert, also letztendlich "verschlimmbessert"...
3) Wie viele Geschichten sollte ich ca. "veröffentlichungsreif" "in petto" haben, bevor ich 2 - 3 an eine Zeitschrift einsende? Ich fürchte eine Art "Sogwirkung". Es könnten mehr und mehr angefragt werden und ich könnte in "Fertigstellstress" kommen.
[...]
Wie finde ich am besten einen Einstieg in das Schreiben von Kinderbüchern, und wo finde ich einen Zeichner, der mir für Bilderbücher zur Seite steht?
Ich schreibe seit bald einem Jahr, ausgelöst durch meine eigenen Kinder, denen ich Geschichten erzähle, verschiedenste Kindergeschichten, von kurzen Einschlafgeschichten bis hin zu längeren Erzählungen. Manches davon wäre jetzt, von meinem Empfinden, weit genug, um es in Buchform zu bringen. Ich wüsste gerne, wie ich vorgehen kann, um einen entsprechenden Verlag zu finden. Gibt es Listen aller Kinderbuchverlage, an die ich einfach allgemeine Anschreiben verschicke mit kurzer Vorstellung der Buchprojekte, empfiehlt es sich, zuerst an kleine Verlage heranzutreten (ich habe keine Buchveröffentlichungen bisher), oder spielt das keine Rolle? Sollte ich nur auf ein Projekt bezogen einen Verlag suchen? Wie präsentiere ich meine Manuskripte? Komplett oder als Inhaltsbeschreibung mit Auszügen aus dem Text?
Haben Sie einen Verlagstipp für eine Fantasystory für Kinder mit "elfischem Touch"?
Nach welchem Kriterium legen die Verlage die Altersbegrenzungen für Kinderbücher und -geschichten fest? Gibt es da einen Art "Einheitskatalog"? Ich empfinde dies als Autorin als sehr schwer, möchte aber dennoch meine Geschichten "vernünftig" auszeichnen.
Sollte man beim Einreichen des Manuskriptes bereits alle dazugehörigen Illustrationen komplett beilegen, oder reicht erst einmal eine kleinere Kostprobe, oder wartet man erst mal ab, ob das Manuskript überhaupt auf Interesse stößt?