Stimmt es das Fantasy im Jugendbuchbereich so gut wie gar keine Chancen mehr hat? Lesen Lektoren auch Exposes von jungen(16)Autoren oder legen sie diese gleich weg?
Fantasy
Fragen zum Thema, beantwortet von Stefanie Bense.
Stefanie Bense Stefanie Bense liest, arbeitet und schreibt in Hannover. Sie leitete unzählige VHS-Seminare und Kurse bei anderen Bildungseinrichtungen, veröffentlichte Kurzgeschichten und schreibt Romane. Zur Zeit malt sie mehr, als sie schreibt.
Würdest du eine "Engelsgeschichte" im Bezug auf "Schutzengel" als Fantasy oder Jugendliteratur einorden? Glaubst du, dass so ein Stoff zurzeit oder in naher Zukunft erfolgreich sein kann? Welcher Verlag käme deiner Meinung nach in Frage?
Ich habe schon einige Kurzgeschichten geschrieben. Davon habe ich allerdings einige auch unbeendet gelassen. Dieses Mal bin ich mit dem festen Willen an meine Geschichte gegangen, sie unbedingt auch zu beenden. Nun habe ich aber auch einen wohl typischen Anfängerfehler begangen. Ich habe mich schwer in meinen Hauptcharakter verliebt, und die Story wächst und wächst. Die Planungen sind so weit abgeschlossen und der erste Teil der Szenen geschrieben, aber schon jetzt ist klar, dass es entweder ein Riesenwälzer oder (für mich die bessere Alternative) ein Mehrteiler werden wird. Das wäre auch von Vorteil, weil ich durch mehrere Genres hüpfe und von Polit-Thriller über Romanze bis Fantasy alles drin habe. Eigentlich sollte ich wohl einfach knallhart streichen und mich auf den Kern konzentrieren. Aber ich bin fest von meiner Story überzeugt und denke, das Endergebnis wird überzeugen.
Allerdings wird eines langsam klar: Das Ganze wächst mir langsam über den Kopf. Darum hätte ich gerne etwas professionelles Feedback und vielleicht einen Lektor. Das ist natürlich mit Schwierigkeiten verbunden. Eine anständige Bezahlung für einen Lektor kann ich mir nicht leisten. Außerdem will ich auch eher ungern meinen Text aus der Hand geben, zumal er sich ja auch noch in der Entstehungsphase befindet. Im Internet gibt es einige Angebote in Sachen Lektorat. Aber sind die denn qualifiziert? Ich will auch nicht meine Story irgendwo anders unter anderem Namen wiederfinden.
Auch ich habe einige hoffnungsvolle Versuche unternommen, die Welt - oder zumindest einen Verlag - auf meine(n) Roman(e) aufmerksam zu machen. Ich tat dies anfangs mit viel Schwung und Mut und Überzeugung. Geblieben ist derzeit nur die Überzeugung. Ich habe einige wirklich "wohl wollende und aufbauende Absagen" zu verzeichnen. Ich betreibe die Schreiberei ebenfalls "nebenbei" - natürlich: Man muss ja seine Semmeln finanzieren ... Aber: Mir ist es todernst! Und ich geb es zu: Ich will, will, will will, will!
Dass es speziell im Genre "Fantasy" anscheinend ganz besonders trübe für No-Name-Anfänger (noch dazu deutschsprachige) aussieht, höre ich allerorten. (Wohlmeinende Ratschläge wie: "Mach doch mal nen historischen Roman!" oder "Könnte man das nicht auch als Jugendbuch verscherbeln?" haben mich bis dato nicht viel weiter gebracht.)
Ist ein Literaturagent auch auf dem Gebiet "Fantasy" ein hoffnungsheischender Weg? Gibt es Agenturen, die sich insbesondere diesem Genre und seinen Randzonen widmen? Gibt es womöglich Quellen, die eine zielgerichtetere Bewerbung erleichtern?
Eine andere Sache, die mich wurmt: Mein Erstlingswerk ist recht üppig geraten: eine zusammenhängende Trilogie von einigem "Gewicht". Ich habe den Roman zweimal gründlich durchgekaut, teilweise auch umgeschrieben. Mir wird ganz flau, wenn ich mir vorstelle, alles noch einmal und vielleicht noch einmal selbst zu überarbeiten. Weil ich nicht überzeugt bin, dass es dadurch besser wird... Mir fehlt schlichtweg professionelles Feedback. Sollte man denn in einem solchen Zustand erwägen, einen Profi zur Überarbeitung der Texte zu Rate zu ziehen? Sprich: könnte ein professioneller Lektor meinem Roman quasi postnatal auf die Sprünge helfen? Zum Beispiel, in dem er klipp und klar sagt: "Titanische Schufterei, diese Berge von Seiten zu überarbeiten. Und letzlich nicht der Mühe wert. Lass es bleiben!" Ist so etwas für Normalsterbliche überhaupt finanzierbar?
Ich habe bereits ein Fantasybuch geschrieben, das ich gerade versuche zu veröffentlichen, aber das mich wahrscheinlich ein Menge Geld kosten wird, das ich als Studentin leider nicht wirklich besitze. Nun meine Frage: Gibt es hier in Deutschland denn wirklich keine anderen Möglichkeiten, seine Bücher zu veröffentlichen? Die meisten Verlage lesen ja nicht mal auch nur ein kleines Stückchen in das Manuskript hinein, sondern schicken es ungelesen mit einer "Allerweltsabsage" wieder zurück. Was kann ich also anderes tun?
Ich weiß, ich weiß: Solche Anfragen bekommen Sie wahrscheinlich täglich. Aber ich frag trotzdem ganz direkt heraus: Wie werde ich Fantasy-Autor?
Bin nicht nur begeisterter Leser von Fantasy, Mystery, Grusel und Sciencefiction, sondern schreibe schon seit einer geraumen Zeit selber (übrigens bin ich auch in der schreibenden Zunft kein absoluter Neuling: Arbeite seit acht Jahren als Journalist). Nun würde mich interessieren, wie ich einige meiner Geschichten der konstruktiven Kritik aussetzen und publizieren kann. Eventuell in einem Fanzine, das Sie mir empfehlen können.
Haben Sie Tipps zu seriösen Roman- und Autorenagenturen oder Verlagen. Hat es Ihrer Ansicht nach Sinn, beispielsweise den Bastei-Verlag direkt anzuschreiben und ein Manuskript zu senden?
Was muss ich besonders beachten bei der Kontaktaufnahme mit Agenturen und Verlagen?
Ich bin ein angehender Fantasyautor und möchte mich gerne in der Schreibkunst noch ein wenig weiterbilden. Was schlagt ihr mir an Literatur oder Seminaren vor?